Nominierung 2016 (09): Johannes Kretzschmar – „Beetlebum“

Seit 2005 publiziert Johannes Kretzschmar seine Comics als Beetlebum, und seitdem hat der Blog eine erstaunliche Karriere hingelegt: als vermutlich die Anlaufadresse schlechthin für comiclesende Nichtcomicleser. Also für Menschen, die schon Comics lesen (sonst würden sie den Blog nicht besuchen), sich aber selbst nicht in das breite Spektrum der Comicleser einordnen.

Wie hat Kretzschmar das geschafft? Natürlich, eine Verlinkung bei Stefan Niggemeier hilft. Zuallererst aber ist da die liebenswürdige Abseitigkeit des Themas seines Blogs: der Alltag eines Informatikers.

Kretzschmar betrachtet das ganze Leben aus den Augen eines Menschen, der in Tabellenkalkulation und der Übersetzungs ins Abstrakte denkt. Seine Strips brechen Alltäglichkeiten, vom Hamsterhaben bis zum Friseurbesuch, auf Formeln, Muster, Schemata runter – bzw. brechen diese sein leben auf eine begreifbare Menge hinab.
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Das ist Absurdität par excellence. Vor allem aber, trotz seines zunächst einmal abschreckend klingenden Ansatzes, ungeheuer nachvollziehbar, mit Selbstironie und doch logischer Akuratesse erzählt. Womöglich ist an Kretzschmar ein Pädagoge verloren gegangen, der die Grundlagen strukturierten Denkens besser erörten kann als die meisten, die das beruflich tun.

Homepage: http://blog.beetlebum.de/

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