Zehn Jahre gibt es Ulf Salzmanns Comicblog „Flausen“ inzwischen. Flausen, das sind kleine Spinnereien, nebensächliche Gedanken.
Wie passend. „Flausen“ zählt weder zu den langlebigsten (das wäre „Lisa 9“) noch zu den populärsten (hier wahlweise die Blogs von Johannes Beetlebum „Kretzschmar“ oder Flix einsetzen) Comicblogs. Redet man von deutschen Online-Comics, fällt er dadurch immer etwas hinten raus, nicht zuletzt auch, weil er sich nie aggressiv vermarktet hat.
Wie sollte er auch? Es liegt nicht in der Natur seiner Comics. Betrachtet man den Blog, fällt auf, dass die im Lauf der Jahre eine starke Veränderung erfahren haben, vom etwas krakeligen (und gelegentlich durch sein Lettering fast unlesbaren) eher klassischen Gagcomic zu einer stillen, poetischen Betrachtung über die Natur und das Leben an sich.
Seine scheinbare Schwäche, die immer etwas selbstimmanente Unscheinbarkeit, wird zur größten Stärke bei der Lektüre des Strips. In seinen besten Momenten will „Flausen“ dem Leser keine Witze und keine Weisheit vermitteln, sondern einfach nur Sein. Die vier Panels, in denen er seinen Alltag erzählt, sind im besten Sinne Ausdruck von Salzmann selbst, der sich keiner Zielgruppe außer sich selbst anbiedert.
Salzmann schildert, mit der schönsten, in sich ruhenden Selbstverständlichkeit Spaziergänge durch das Weimarer Land (wo er beheimatet ist), Stadt- und Landschaftsimpressionen, verknüpft mit seinen individuellen Ängsten und Hoffnungen. Selbst da, wo er in konventionelle Erzählmuster verfällt, wenn er manchmal längere Erzählungen über mehrere Strips entwickelt, findet früher oder später ein Rücksturz zu dem statt, was den Strip titelgebend ausmacht: Flausen. Von Ulf Salzmann. Nicht mehr, auf keinen Fall aber weniger.
Verlag: Schwarzer Turm; Auflage: 1, 120 Seiten, 12,80€
http://www.freibeutershop.de/product_info.php?products_id=1666
Leseprobe: http://www.schwarzerturm.de/lp/Flausen/Flausen.html
http://www.flausen.net/
https://www.facebook.com/pages/Flausen/353991351720