Es gibt ein Leben abseits der Comicszene. Schwer vorstellbar?
Hier der Beweis: als 2014 die Vorabstimmung über den besten Online-Comic für den Max-& -Moritz-Preis des Comicsalon Erlangen gestartet wurde, flutete eine Vielzahl Fans die Abstimmung und votierte für „Schisslaweng“. Ein Strip, der bis dahin in der Comicszene nur begrenzt Aufmerksamkeit erhalten hatte, sich aber, heimlich wie unermüdlich, eine gewaltige Fanbase aufgebaut hatte.
Zurecht, natürlich. Clifford, Berliner, attraktiv, jung, erzählt ganz unverblümt davon, wie es ist, Berliner, attraktiv und jung zu sein – und das Ergebnis ist nicht nur hochkomisch, sondern trifft auch den Nerv der Netizens (und das sind ja heutzutage fast alle) unter 30. Ungewöhnlich für Webstrips: nicht die Pointe steht im Mittelpunkt, sondern der Weg dahin, die verschiedensten Irrungen und Wirrungen durch das Chaos namens Alltag, die sich nicht zuletzt durch Spielereien mit dem Format, hohe, quere und überaus verquere Panels darstellen. Auch das macht Clifford nebenher, er erweitert die Formatsprache des deutschen Webcomics. Aber das wäre egal, wenn „Schisslaweng“ nicht so gnadenlos lustig wäre. Was er zum Glück jedoch ist.
(Stefan Pannor)
Panini Comics, 64 S.; € 9,99
Leseprobe unter: http://www.mycomics.de/comic/8241-schisslaweng-band-1-schissla-was.html
http://www.marvcomics.com/category/schisslaweng
http://marvinclifford.com/schisslaweng/
https://www.facebook.com/marvincliffordartist